Künstliche Befruchtung: Zeitlicher Ablauf und wichtige Schritte im Überblick
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Künstliche Befruchtung: Zeitlicher Ablauf und wichtige Schritte im Überblick

Die Entscheidung für eine künstliche Befruchtung ist für viele Paare ein bedeutender Schritt auf dem Weg zum Wunschkind. Doch wie sieht der zeitliche Ablauf einer künstlichen Befruchtung aus, und was müssen Paare beachten? In diesem Artikel erklären wir die verschiedenen Phasen, von den ersten Untersuchungen bis zum Embryotransfer, und geben einen Überblick über den gesamten Prozess.


Was ist künstliche Befruchtung?

Bei der künstlichen Befruchtung werden Eizelle und Spermien außerhalb des Körpers zusammengebracht, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen. Es gibt verschiedene Methoden, darunter die In-vitro-Fertilisation (IVF) und die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI). Der Ablauf ähnelt sich bei beiden Verfahren, unterscheidet sich jedoch in der Befruchtungstechnik.


Zeitlicher Ablauf einer künstlichen Befruchtung

Die Dauer einer künstlichen Befruchtung kann je nach Methode und individuellen Faktoren variieren. In der Regel dauert ein Behandlungszyklus etwa 4–6 Wochen. Hier ist der typische Ablauf im Detail:



1. Erstberatung und Untersuchungen (1–2 Wochen)

Der Prozess beginnt mit einem Beratungsgespräch in einer Kinderwunschklinik. Dabei wird der Gesundheitszustand beider Partner untersucht, um die beste Behandlungsmethode zu bestimmen.

  • Wichtige Untersuchungen:
    • Hormonstatus und Zyklusüberwachung bei der Frau
    • Spermiogramm beim Mann
    • Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter und Eierstöcke
    • Bluttests auf Infektionskrankheiten (z. B. HIV, Hepatitis)

Dauer: Abhängig von der Terminvergabe dauert dieser Schritt meist 1–2 Wochen.


2. Hormonelle Stimulation (10–14 Tage)

Um die Chancen auf eine Befruchtung zu erhöhen, werden die Eierstöcke hormonell stimuliert, damit mehrere Eizellen heranreifen.

  • Ablauf der Stimulation:
    • Tägliche Hormonspritzen (z. B. mit FSH oder HMG) fördern das Wachstum der Follikel.
    • Regelmäßige Ultraschalluntersuchungen und Bluttests überwachen die Entwicklung der Eizellen.
    • Sobald die Follikel ausreichend gereift sind, wird der Eisprung durch eine Injektion (hCG) ausgelöst.

Tipp: Während dieser Phase sollten Paare flexibel bleiben, da die Überwachungstermine oft kurzfristig angesetzt werden.


3. Eizellentnahme (Punktion) (1 Tag)

Etwa 36 Stunden nach der Auslösung des Eisprungs findet die Eizellentnahme statt.

  • Ablauf:
    • Die Entnahme erfolgt ambulant unter leichter Betäubung.
    • Eine feine Nadel wird unter Ultraschallkontrolle durch die Scheide eingeführt, um die Eizellen aus den Follikeln zu entnehmen.
    • Gleichzeitig wird eine Spermaprobe des Partners benötigt.

Dauer: Der Eingriff dauert nur wenige Minuten, die Nachbeobachtung etwa 1–2 Stunden.


4. Befruchtung im Labor (1–5 Tage)

Im Labor werden die entnommenen Eizellen mit den Spermien zusammengebracht:

  • IVF-Methode: Spermien werden zur Eizelle hinzugefügt, und die Befruchtung erfolgt natürlich.
  • ICSI-Methode: Ein Spermium wird direkt in die Eizelle injiziert.

Nach der Befruchtung entwickeln sich die befruchteten Eizellen (Embryonen) in einem speziellen Nährmedium weiter. Die Embryonen werden 1 bis 5 Tage nach der Befruchtung in die Gebärmutter übertragen.


5. Embryotransfer (1 Tag)

Beim Embryotransfer wird ein oder mehrere Embryonen mit einem dünnen Katheter in die Gebärmutter eingesetzt.

  • Ablauf:
    • Der Transfer erfolgt schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten.
    • Danach wird empfohlen, sich körperlich zu schonen.

Wichtig: Oft wird ein einzelner Embryo eingesetzt, um das Risiko von Mehrlingsschwangerschaften zu minimieren.


6. Zwei-Wochen-Wartezeit (14 Tage)

Nach dem Embryotransfer beginnt die sogenannte Wartephase, in der das Ergebnis abgewartet wird.

  • Empfehlungen für diese Phase:
    • Vermeiden Sie starke körperliche Anstrengungen.
    • Hören Sie auf Ihren Körper und versuchen Sie, Stress zu reduzieren.
    • Ein Schwangerschaftstest wird frühestens 14 Tage nach dem Transfer durchgeführt, da das Ergebnis vorher unzuverlässig sein kann.

Wie lange dauert der gesamte Ablauf?

Ein Behandlungszyklus von der Stimulation bis zum Schwangerschaftstest dauert etwa 4–6 Wochen. Bei mehreren Versuchen kann der gesamte Prozess länger dauern.


Erfolgschancen und Faktoren

Die Erfolgschancen einer künstlichen Befruchtung hängen von verschiedenen Faktoren ab:

  • Alter der Frau: Die Chancen sind bei Frauen unter 35 Jahren am höchsten.
  • Qualität der Spermien und Eizellen
  • Gesundheitliche Voraussetzungen: Erkrankungen wie Endometriose oder PCOS können den Erfolg beeinflussen.
  • Anzahl der Behandlungszyklen: Oft sind mehrere Versuche nötig.

Im Durchschnitt liegt die Erfolgsquote pro Zyklus bei 20–30 %.


Der zeitliche Ablauf einer künstlichen Befruchtung umfasst mehrere Schritte, die gut aufeinander abgestimmt sind. Von der ersten Beratung bis zum Embryotransfer dauert ein Behandlungszyklus etwa 4–6 Wochen. Mit einer guten Planung und Unterstützung durch eine erfahrene Kinderwunschklinik können Paare ihre Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft deutlich erhöhen. Es ist wichtig, geduldig zu bleiben, da oft mehrere Versuche notwendig sind, um den Wunsch vom eigenen Kind zu erfüllen.

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